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Neurobiologische Behandlungen

Viele psychische Störungen haben eine neurobiologische Grundlage, die mit Störungen von Gehirnfunktionen einhergeht. Auch psychische Störungen, die aus der Biographie heraus ableitbar sind, können sekundär zu Veränderungen von Hirnfunktionen führen, die ihrerseits die psychiatrische Symptomatik unterhalten.

Neurobiologische Behandlungsmethoden setzen bei den gestörten Hirnfunktionen an und tragen entscheidend zur klinischen Besserung und Stabilisierung bei. So können Medikamente (Psychopharmaka) vielen Patientinnen und Patienten entscheidend helfen. In unserer Klinik finden auch weitere neurobiologische Behandlungsansätze wie die Wachtherapie und Lichttherapie Anwendung.

Medikamentöse Therapie ( Psychopharmakotherapie)

Eine gute medikamentöse Behandlung ist häufig die Grundlage für die klinische Besserung und Stabilisierung im Rahmen einer stationären oder ambulanten Behandlung. In allen Bereichen unserer Klinik wird die Pharmakotherapie nach den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Leitlinien durchgeführt. Die Wünsche der Patientinnen und Patienten werden dabei grundsätzlich berücksichtigt.

Hierbei wird auch auf die Nebenwirkungen geachtet, und es wird versucht den individuell besten Kompromiss zwischen Wirksamkeit und Verträglichkeit zu erreichen.

Zunehmend viele Patientinnen und Patienten machen nach einer akuten Krankheitsphase von der Möglichkeit Gebrauch eine Behandlungsvereinbarung mit unserer Klinik abzuschließen. Hier fließen die Erfahrungen aus der akuten Behandlungsphase ein und es wird verbindlich festgelegt, welchen Medikamenten bei einem Rückfall der Vorzug gegeben werden sollte und welche Medikamente wegen früher aufgetretenen Unverträglichkeiten möglichst zu vermeiden wären.

Behandlungsvereinbarung

Elektrokonvulsionstherapie (EKT)

Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) ist eines der wirksamsten Therapieverfahren zur Behandlung u.a. schwerer und therapieresistenter psychischer Erkrankungen. Am häufigsten wird die EKT bei schweren Depressionen angewandt. Die Wirksamkeit ist für verschiedene Erkrankungen durch Studien gut belegt. Sie ist ein sehr sicheres Behandlungsverfahren, das auch bei älteren Patient*innen gut eingesetzt werden kann.

Bei der EKT wird durch eine kurze elektrische Stimulation ein Anfall ausgelöst. Dies erfolgt in Kurznarkose und unter Muskelentspannung, so dass die Patient*innen nichts spüren. Die Wirksamkeit der EKT beruht auf einer Vielzahl von Mechanismen – das zeigen aktuelle Erkenntnisse. Dabei scheint insbesondere die Neubildung und -organisation von Nervenzellen und ihrer Verbindungen bedeutsam zu sein. Die Abwägung zwischen Nutzen und Risiken der EKT im Vergleich zu anderen Behandlungsoptionen, erfolgt sehr sorgfältig. Dabei werden auch die verschiedene Aspekte, wie die Diagnose, die Schwere der Symptomatik, die Behandlungsvorgeschichte und der Wunsch der Patient*innen einbezogen.

Ohrakupunktur

In der LVR-Klinik Köln wird Ohrakupunktur nach dem NADA-Protokoll praktiziert. Diese wurde am staatlichen Lincoln Hospital in New York entwickelt. Sie eignet sich zur Stressregulierung, ist wirksam bei hartnäckigen Schlafstörungen oder starker innerer Unruhe und kann in manchen Fällen Suchtdruck lindern.

Die Ohrakupunktur findet in Gruppe statt, sowohl im voll-, teilstationären, als auch ambulanten Bereich. Die Teilnehmenden setzen sich hierzu entspannt auf einen Stuhl oder Sessel und bekommen in jede Ohrmuschel 3-5 sehr dünne Stahlnadeln etwa 2 mm tief gestochen. Sie bleiben damit ungefähr 10-20 Minuten ruhig sitzen.

Je häufiger die Anwendung erfolgt, umso effektiver ist ihre Wirkung. Es sollte zumindest anfangs 1-3 x wöchentlich akupunktiert werden

Lichttherapie

Die Lichttherapie ist eine ergänzende Behandlungsmethode bei depressiven Störungen, vor allem bei saisonalen Depressionen, die verstärkt in den Herbst- und Wintermonaten auftreten. Patientinnen und Patienten mit einer saisonalen Depression geht es besser, wenn sie sich in den Herbst- und Wintermonaten in Ländern mit sonnigem Klima aufhalten.

Bei der Lichttherapie sitzen die Betroffenen ein- oder zweimal täglich über mindestens eine halbe Stunde vor einer starken, künstlichen Lichtquelle (Lampe mit mindestens 10 000 Lux).

Wachttherapie

Bei der Schlafentzugs- oder Wachtherapie werden Patientinnen und Patienten mit depressiven Störungen gegen 1 Uhr nachts geweckt und sie müssen für den Rest der Nacht wach bleiben. Am nächsten Morgen ist die depressive Symptomatik bei vielen deutlich abgeschwächt und dieser Effekt hält über einen bis zwei Tage an. Somit kann die Wachtherapie als unterstützende Maßnahme im Rahmen einer multimodalen Behandlung der Depression eingesetzt werden. Mit Hilfe der Wachtherapie kann häufig die Zeit bis zum Einsetzen der Wirkung der antidepressiven Medikation überbrückt werden.

Die Wachtherapie wird auf der Station 17 der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie II durchgeführt. Sie wird in der Regel von Seiten der Pflege mit Spielen und anderen Aktivitäten in der Gruppe begleitet.

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